桜 Sakura “Cherryblossom” – Bluse aus japanischem Seersucker nähen
Eine Bluse selbst nähen – das klingt nach vielen Knopflöchern und einem Kleidungsstück, das später dauernd gebügelt werden muss… Keine Sorge! Diese Minimalistische Bluse ist anders, versprochen! Sie kommt ohne Knöpfe und Kragen aus, sieht garantiert nicht spießig aus und das Nähen geht richtig schnell! Mit dieser Anleitung könnt ihr in Nullkommanix eure eigene Sakura-Bluse nähen, ein garantiert anfängertaugliches Näh-Projekt.
Manchmal gibt es sie: Diese Stoffe, die förmlich danach schreien, zu einem ganz bestimmten Kleidungsstück zu werden. So ging es mir mit diesem unglaublich schönen japanischen Seersucker-Stoff, den ich im Frühjahr entdeckt habe, als gerade die Kirschbäume in voller Blüte standen. Ich liebe ja diese Zeit, wenn die Kirschblüten duften und bei windigem Wetter wie rosa Schnee durch die Straßen geweht werden. Deshalb konnte ich auch nicht widerstehen, als mir der japanische Seersucker in die Hände fiel und ich musste ihn mitnehmen und daraus eine japanische, minimalistische Bluse nähen.
Ich hatte sie schon genau vor Augen: Schön simpel, Mit einem leicht asymmetrischen Schnitt hinten und weiten, offenen Ärmeln. Das Problem war nur: Es gab nur noch genau einen Meter von dem Stoff und ich wusste genau, das würde mir nicht reichen. Aber was soll man machen : Wenn man sich in einen Stoff verliebt hat, schaltet sich der Verstand manchmal aus – Ihr kennt das bestimmt! Ich habe ihn also mitgenommen und musste beim Zuschneiden und der Länge der Ärmel etwas schummeln… Trotzdem liebe ich meine Sakura-Bluse und möchte euch mit dieser DIY-Anleitung jetzt zeigen, wie sie entstanden ist und wie ihr selbst eine minimalistische Bluse nähen könnt!

Was ihr braucht:
- Mindestens 1,5 Meter Stoff eurer Wahl (bei einer Laufweite von 1,5 m – ist der Stoff nur 1,2 m breit, nehmt lieber 2 Meter)
- 3 Meter dünnes Satinband oder Kordel
- eventuell Schrägband in einer passenden Farbe
- passendes Nähgarn
- Nähmaschine
DIY-Anleitung – So könnt ihr eine minimalistische Bluse nähen:
Zuallererst habe ich mir ein Schnittmuster erstellt. Wenn euch jetzt schon der Angstschweiß auf die Stirn tritt, kann ich euch beruhigen: Das Schnittmuster für die Sakura-Bluse besteht aus nur vier Teilen und ist wirklich easy gemacht! In meiner Skizze seht ihr, wie die einzelnen Teile aussehen und wie ihr sie auf Deinem Stoff auflegt.
Um eure Maße zu bestimmen, messt ihr am besten bei einem gut sitzenden Shirt einmal die Länge vom Halsausschnitt bis zum Saum und einmal die Breite. Wenn ihr dann noch die Ärmellänge bei einem Shirt ausmesst, habt ihr schon eine ganz gute Orientierung. Und dann traut euch! Zeichnet die Orientierungs-Linien auf einem großen Blatt Papier oder Skizzenpapier mit einem Lineal ein und “malt” dann die restlichen Linien freihand drumherum. Denkt dabei an die Nahtzugaben! Dann schneidet ihr die Teile aus und steckt sie entsprechend der Skizze auf eurem Stoff fest. Mit einer Stoffschere schneidet ihr die einzelnen Teile für eure Sakura-Bluse aus und dann kann es auch schon losgehen!

Schritt 1:
Das Design der Sakura-Bluse wird wirklich besonders durch einen einfachen Trick: An der Vorderseite näht ihr auf Brusthöhe zwei Dreiecke ab. Dafür zeichnet ihr mithilfe eines Lineals oder Geodreiecks und einem Trickmaker bzw. Schneiderkreide auf einer Seite zwei Linien auf eurem Stoff ein, die sich auf Brusthöhe treffen und so ein Dreieck bilden. Am besten fixiert ihr den Punkt, wo beide Linien sich treffen noch einmal mit einer Stecknadel und genauso auch die beiden Endpunkte. Jetzt legt ihr den Stoff “rechts auf rechts” (also so, dass sich die schönen Seiten treffen) aufeinander und zwar so, dass sich die beiden Stecknadeln praktisch küssen.
Jetzt könnt ihr sie vorsichtig lösen und von außen in den Stoff einstecken, um so euren Endpunkt anzuzeigen. Die Stecknadel, die die Spitze eures Dreiecks anzeigt, könnt ihr nun auch vorsichtig außen feststecken und dann die Linie zwischen beiden Punkten mithilfe eines Lineals und Stecknadeln gerade feststecken. Entlang dieser Linie näht ihr – und zwar ohne Anfang und Ende zu verriegeln! Ihr schneidet einfach den Faden am Ende ab und zieht ihn mithilfe einer Nadel auf die “falsche” Seite, also die Innenseite deines Stoffs. Dort macht ihr einen Doppel- oder Dreifachknoten und dann hält das, ohne dabei zu “knubbelig” auszusehen. Das Ganze wiederholt ihr natürlich auch auf der anderen Seite und damit habt ihr beide Dreiecke abgenäht! Diese bügelt ihr jetzt noch einmal nach oben (also in Richtung Ausschnitt) und dann geht es weiter…

Schritt 2:
Der leicht asymetrische Look der Sakura-Bluse entsteht durch die beiden Rückenteile, die übereinander gelegt werden und die beiden schrägen Innenkanten der Rückenteile. Da diese offen bleiben, müsst ihr die Innenkanten versäubern. Dazu schlagt ihr die Innenkanten jeweils einmal um 1 cm nach innen zur “falschen” Seite des Stoffes und bügelt das Ganze fest. Dann schlagt ihr die Kante noch einmal um 1 cm nach innen und bügelt wieder. Die so fest gebügelten Innenkanten steckt ihr nun mit Stecknadeln fest und näht das Ganze schön fest. Weil auch die Ärmel der Bluse oben offen bleiben, müsst ihr auch hier die oberen Kanten der Ärmel auf die gleiche Art und Weise versäubern.
Schritt 3:
Jetzt legt ihr die beiden Rückenteile der Sakura-Bluse aufeinander, und zwar mit dem linken Teil oben. Sie liegen nun so, wie später beim Tragen auch. Ihr steckt jetzt beide Teile am Halsausschnitt und den Schultern zusammen und näht das Ganze einmal locker fest. Auch die beiden Ärmelhälften legt ihr an der oberen Kante (also dort, wo sie an der Schulter angenäht werden) aufeinander, sodass sie leicht überlappen. Hier steppt ihr einmal mit der Nähmaschine ab und wiederholt das Ganze natürlich für den anderen Ärmel.
Schritt 4:
Lege nun das Rückenteil und das Vorderteil der Sakura-Bluse “rechts auf rechts” aufeinander und fixiere die Schulterpartien mit Stecknadeln. Hier näht ihr beide Schultern nun einmal fest und bügelt die Nahtzugabe nach hinten.

Schritt 5:
Jetzt geht es darum, den Halsausschnitt zu säumen. Ihr könnt dazu ein fertiges Schrägband in einer passenden Farbe verwenden oder ihr erstellt euch ganz einfach selbst eines aus eurem Stoff (so habe ich es gemacht). Zum Einfassen mit Schrägband und auch zum Selbermachen von Schrägband gibt es auf Youtube bereits einen Haufen Videos – falls ihr unsicher seid, habe ich euch hier ein hilfreiches Video verlinkt.

Schritt 6:
Nun kommen die Ärmel dran! Faltet das Vorder- und Rückenteil eurer Sakura-Bluse so auseinander, dass die Öffnungen für die Ärmel offen liegen – die “falsche” Seite des Stoffes liegt dabei oben. Jetzt legt ihr die Ärmel – ebenfalls mit der “falschen” Seite nach oben in die Öffnungen und steckt die Nahtzugaben “rechts auf rechts” aneinander. Hier noch ein kleiner Tipp: Es hilft, beim Nähen von Rundungen, den Stoff in der Nahtzugabe leicht einzuschneiden. Dann näht ihr die Ärmel entlang der Rundungen ab und bügelt die Nahtzugabe zum Ärmel hin.
Schritt 7:
Fast geschafft! Ihr müsst nun nur noch Tunnelzüge an den Ärmeln und dem Saum für die minimalistische Bluse nähen. Dazu klappt ihr den Bund überall zuerst 1 cm, dann noch einmal 2 cm nach innen (also auf die “falsche” Seite deines Stoffes) und bügelt das Ganze fest. Dann fixiert ihr den Tunnelzug mit Stecknadeln und näht schön nah entlang der Innenkante eures Tunnelzugs. Jetzt müsst ihr nur noch mit einer Sicherheitsnadel euer Satinband oder eure Kordel durch den Tunnelzug am Bund und an den Ärmeln ziehen und zusammenbinden. Fertig! Jetzt könnt ihr eure Sakura-Bluse nach außen wenden, anprobieren und euch über eure neue minimalistische Bluse freuen!
Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Ausprobieren der DIY-Anleitung! Natürlich könnt ihr euch die Freiheit nehmen und Schritte anpassen – wie ihr wisst, bin ich keine Profi-Näherin und es gibt immer Dinge, die man besser machen kann. Ich plane noch eine Variation der Bluse mit langen Ärmeln und eine, bei der ich die Ärmel ganz weglasse – einfach, weil ich den Schnitt so liebe!